Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,0, Universität Passau (Lehrstuhl für Allgemeine Linguistik), Veranstaltung: Proseminar "Psycholinguistik: Sprachperzeption", Sprache: Deutsch, Abstract: Bei Versprechern (engl. slips of the tongue, speech errors) handelt es sich um kein pathologisches, sondern um ein ganz alltägliches Phänomen, vor dem kein Sprecher sicher ist. Die Untersuchung von Versprechern im Rahmen der Psycholinguistik ist dem Bereich der Sprachproduktion und nicht dem der Sprachperzeption zuzuordnen. Wie ein Verständnis dieser ungewollt missglückten Äußerungen von Seiten des Hörers unter dem Blickwinkel der Sprachperzeption dennoch möglich ist und abläuft soll in der vorliegenden Arbeit weitgehend ausgeklammert bleiben. Die sprachwissenschaftliche Untersuchung von Versprechern gibt nicht nur Aufschluss über physiologische, psychische, mentale und kognitive Vorgänge bei der Sprachproduktion, sondern kann auch einen Nachweis für die psychische Realität linguistischer Einheiten und Prozesse liefern. Dies soll und kann hier jedoch ebenfalls nicht näher behandelt werden. Nach einer kurzen Darstellung einiger wichtiger, bahnbrechender Werke in der Versprecherforschung soll eine Definition von Versprechern versucht und einige Hinweise zu Versprechern als Datentyp gegeben werden. Daran schließt sich die Diskussion einer möglichen Klassifikation von Versprechern an. Nach Betrachtungen zur Häufigkeitsverteilung von Versprechern auf die unterschiedlichen, im Rahmen des Klassifikationsversuchs vorgestellten Kategorien und einer (im gegebenen Rahmen notwendigerweise) auswahlartigen Darstellung von Regularitäten, denen das Auftreten von Versprechern unterliegt, sollen schließlich Konsequenzen aus den Versprecherdaten für die Architektur eines möglichen Sprachproduktions- bzw. Sprachplanungsmodell dargestellt werden. Den Abschluss bilden einige Ausführungen zu Reparaturen von Versprechern, die sowohl auf Eigeninitiative des Sprechers als auch auf Initiative des Hörers hin oder in Interaktion der beiden Gesprächspartner miteinander entstehen können.