Beschreibung
Die Personen in Schimmangs Erzählungen leben in geregelten Verhältnissen, die jeder auf seine Weise scheinbar unvermittelt durchbricht oder hinter sich lässt. 'Der Philosoph' verlässt den Vortrag auf leisen Sohlen, um auf der Straße schlendernd eine Tüte Trüffel mit Genuss zu verspeisen. 'Die Bremer Ereignisse' erzählen vom Kaufmann Harm Oetken, der plötzlich von einer Dienstreise nach Bremen nicht mehr zurückkehrt und seine Firma durch den Prokuristen verkaufen lässt. Jochen Schimmang erzählt mit einer Leichtigkeit, die seine ungewöhnlichen Figuren und ihre Sehnsüchte ganz normal erscheinen lässt: den Geschichtsprofessor Hoffman, der nach einem gesichtslosen Ort sucht (Las Vegas und zurück), Degas, der 'Das Leben der Linien' festzuhalten versucht, oder Herrn Burgher, dessen ganzes Unglück darin besteht, dass er 'nicht ruhig im Gebirge bleiben konnte, allem Glück zum Trotz' (Herr Burgher springt in den Fluss). Ihre Sehnsüchte werden Wirklichkeit, manchmal, und für jeden anders. Sie sehnen sich 'aber doch auch nach mehr': endlich mit 'der schönen Italienerin' sprechen zu dürfen ist für den Philosophen eine Erfüllung, aber das Ziel seiner Sehnsucht ist weit entfernt. Jochen Schimmangs Erzählungen sind leicht, voller Fantasie und Hintersinn, jedoch ohne belehren zu wollen. Mit einem wissenden Lächeln sieht man den Menschen zu, wie sie Bällen und Hasen nachlaufen.