Beschreibung
Mit Montaigne hat Stefan Zweig 1942, obwohl Fragment geblieben, den Schlußstein seines essayistisch biographischen Werkes gesetzt. Hatte er 1934 mit Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam eine verschleierte Selbstdarstellung gegeben, indem er das Lebensbild eines Mannes zeichnete, der nicht 'mit einem Ruck auf den Rücken einer Partei springen' mochte, so wurde Montaigne zur Rechtfertigung seiner selbst. Der französische Philosoph Michel Eyquem Seigneur de Montaigne (1533-1592) hat den Menschen - nicht zuletzt sich selbst - in seiner Unvollkommenheit, der Vielfalt, der Widersprüchlichkeit und der Veränderlichkeit seines Charakters gesehen und ihm kraft seiner Individualität in allem 'innere Freiheit' zuerkannt. Stefan Zweig fühlte sich durch ihn bestätigt. Er fand Montaignes Wort 'Der freiwilligste Tod ist der schönste. Das Leben hängt vom Willen der andern ab - der Tod von unserem' für sich im Zweiten Weltkrieg, in depressiver Zeit; die erste Niederschrift des Essays trägt den Titel 'Dank an Montaigne'.
Autorenportrait
Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren und lebte ab 1919 in Salzburg, bevor er 1938 nach England, später in die USA und schließlich 1941 nach Brasilien emigrierte. Mit seinen Erzählungen und historischen Darstellungen erreichte er weltweit in Millionenpublikum. Zuletzt vollendete er seine Autobiographie >Die Welt von Gestern< und die >Schachnovelle<. Am 23. Februar 1942 schied er zusammen mit seiner Frau 'aus freiem Willen und mit klaren Sinnen' aus dem Leben.