Beschreibung
Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch und Alexander Rodtschenko - als russische Avantgardekünstler gehören sie zu den Gründern der Museen für Malerische und Künstlerische Kultur in der Sowjetunion. Christiane Post stellt diese Sammlungen und ihre museumskritischen Diskurse in den Mittelpunkt. Die russische Avantgarde, die mit einer radikal-anarchistischen Geste die traditionellen Museen abzuschaffen und deren Kunst symbolisch zu 'verbrennen' gedachte, entwickelte neue Konzepte und gründete ab 1919 landesweit mehr als 30 Museen. Das Spektrum reichte vom Cézannismus bis zum Suprematismus. In den von den Künstlern selbst verwalteten Museen sollten nur zentrale Referenzwerke der russischen Gegenwartskunst ausgestellt werden. Dazu gehörten einerseits 'Entwürfe, in denen der Grundstock neuer Formen' angelegt ist (Malewitsch) und andererseits Arbeiten, 'die neue Methoden eingeführt' und 'die Mittel des malerischen Ausdrucks bereichert haben' (Kandinsky). Durch das Festlegen spezifischer Auswahlkriterien definierte die russische Avantgarde den Inhalt zeitgenössischer Kunst sowie die Festschreibung der neuesten russischen Kunstgeschichte. Das Buch hebt die kontroversen Debatten um die Rolle des Museums in der Kunst hervor und zeigt einen Querschnitt durch die Museums- und Ausstellungspolitik dieser Zeit.
Autorenportrait
Christiane Post; Studium an den Kunstakademien Münster und Düsseldorf; Promotion und Habilitation an der Bergischen Universität Wuppertal; Wissenschaftliche Mitarbeiterin eines DFG-Forschungsprojektes; Lehraufträge an verschiedenen Universitäten und Kunstakademien; Forschungsschwerpunkte: Internationale Avantgarden der 1920er Jahre, Geschichte des Museums- und Ausstellungswesens, u. a. Außerdem von ihr erschienen: "Arbeiterklubs als neue Bauaufgabe der sowjetischen Avantgarde" (978-3-496-01295-5)