Beschreibung
'China Illustrata' (1667) von Athanasius Kircher war im 17. und 18. Jahrhundert das populärste und beliebteste Buch, aus dem man in Europa Wissen über das ferne Reich erhalten konnte. Und Künstler wie Boucher, Runge und Turner ließen sich in ihren Arbeiten durch dieses neue Chinabild inspirieren. Die 'China Illustrata' spielte eine herausragende Rolle für die Geschichte des Kulturaustauschs zwischen Europa und Asien. Sie gilt als das klassische Werk der Chinaberichte. Kircher stellte den Europäern eines der meist geschätzten Kunstwerke Chinas vor: das Zufallsbild, welches durch Natureinflüsse entsteht. Das bis dahin von Marco Polo überlieferte Bild Chinas war für die Europäer zu fantastisch, um zu einer wirklichen Auseinandersetzung mit der fremden Kultur führen zu können. Kirchers Darstellung dagegen war realistisch genug, um wie ein kritischer Rückspiegel zu wirken. Sheng-Ching Chang zeigt, dass Kirchers Schilderung einer anderen Welt als Wegbereiter eines kulturellen Pluralismus diente, der für uns heute von großer Bedeutung ist. Asien spielte durch Kircher in der Modernisierungsbewegung Europas der frühen Neuzeit eine wesentliche Rolle.