Beschreibung
Charles Baudelaire initiierte mit seinen Prosagedichten eine eigene Gattung Literatur, die zu einem Paradigma der Moderne wurde und sich in keinen überlieferten Literaturkanon fügen lässt. Eine Gattung, die von höchster stilistischer Varietät ist: De Quinceys Variationen in Prosa gehören ihr an, die rhetorische Emphase Nietzsches, doch ebenso die enigmatische Bildlichkeit Mallarmés und Trakls. Die Prosa erhebt denselben Anspruch auf stilistische Höhe wie vordem die Lyrik, dennoch schreibt die Gattungstheorie den strikten Gegensatz von 'Poesie' und 'Prosa' fort: das Prosagedicht als Mischform und Grenzfall der Theorie stellt also das System der Klassifikation poetischer Texte gleich mehrfach in Frage. Die kritische Lektüre und die Diskussion ihrer Verfahren nach Kategorien wie Rhythmus, Stil, Figur und Inszenierung zeigt die paradigmatischen Merkmale moderner Prosadichtung in der Überwindung der Aporien der Gattungstheorie auf.
Autorenportrait
Die Autorin: Cornelia Ortlieb, geb. 1967; Studium der Deutschen Philologie, Philosophie und Vergleichenden Literaturwissenschaft; 1995 1997 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin; Promotion 1999; seit 1999 Wissenschaftliche Assistentin an der TU Berlin.