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Frei und indirekt

Klostermann/Nexus 86

Erschienen am 01.12.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783465045045
Sprache: Deutsch
Umfang: 116
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Mit der Zeit ist sie hellsichtig geworden. Sie findet in ihrem Geist eine ganze Sammlung von Bildern und Äußerungen, denen sie Sinn verleihen kann. Wenn sie diese wunderbare Anhäufung nur richtig behandeln würde, könnte sie weitere Räume durchqueren als zunächst ersichtlich. Sie könnte über die wahrnehmenden und empfindenden Zustände des Erlebten hinausgelangen und weiterführende Empfindungen einer zukünftigen Wahrnehmung anvertrauen. Ich spiele damit ein Denken an, das nicht über die Welt, sondern in ihr und an sie stattfindet, doch ohne genau zu wissen, wer die Denkenden sind und was die Welt ist. Denken ist eine gemeinschaftliche Angelegenheit: Ich anerkenne deinen Gedanken, weil er Teil meines Gedankens ist - auch und gerade wenn dein Gedanke sich in Widerspruch zu meinem befindet. Sie können darin Hannah Arendts Begriff von Pluralität erkennen, der keineswegs auf einer Toleranz beruht, die uns gebieten würde, die Differenz um der Idee der Menschheit willen zu ertragen, sondern der diese Differenz benötigt, weil in ihren abweichenden Aktivitäten und Meinungen der gedankliche Reichtum der Gesellschaft aufscheint. Sie führen ihr Kräfte zu, die nicht einfach einem intellektuellen, sensiblen oder gesellschaftlichen Bewußtsein entspringen, sondern der logischen Konjunktion der Folge, der Folgerung oder sogar Intention des 'und'. Sie ist es, die von uns verlangt, zu einem gegebenen Potential ein anderes, aber nicht irgendeines zu wählen, und zwar so, daß sich eine Differenz zwischen Potentialen herstellen kann. In ihr steckt die Vielheit, die in allen Beziehungen mitschwingt und uns zu verzaubern beginnt. Ich fühle es, ja ich weiß es, daß ich jetzt ein Stück schreiben könnte. Es würde zwischen dem Unvorhersehbaren und mir spielen und allein im 'und' stecken. Und dieses Stück heißt: Frei und indirekt. Anfangen Freisein Hannah Arendt Und Geschlecht Virginia Woolf Und Liebe Franz Kafka Und Kontingenz Robert Walser Und Affekt Elfriede Jelinek Und Montage Ulrike Ottinger Und Serie Aglaia Konrad Und Überschuss Gertrude Stein Und Denkstil Hermann Broch Und Zeit Virginia Woolf