Beschreibung
Essay-Sammlung "Wie es war, wie es ist" (Originaltitel: It all adds up. From the dim past to the uncertain future) mit zwei Interviews mit Saul Bellow: "Ich gehörte nirgendwo hin. Ich schloss mich keiner Gruppe an. Ich war institutionell mit keinem dieser Leute je verbunden. Ich war die Katze, die ihrer Wege ging." In diesem Sammelwerk finden sich u.a. viele Reise-Skizzen: PARIS: "Wie Gott in Frankreich:. in Frankreich wäre Gott vollkommen glücklich, weil man ihn dort nicht mit Gebeten. belästigen würde. Umgeben von Ungläubigen könnte auch er sich, wie Tausende von Parisern, abends in seinem Lieblingscafé entspannen." CHICAGO: "Die Züge, die Chicago verließen, transportierten Dichter wie auch Schweinefleisch, und die Stadt versank alsbald in Provinzialismus." NEW YORK: "In der Nähe von Times Square ist ein Blinder überfallen, sein Blindenhund gestohlen worden, der Mann blutet und weint. Ein Polizist murmelt: So was kann nur in New York passieren." LANDLEBEN (Vermont): "Nicholson war gekommen, um mit mir über die Verfilmung einer meiner Romane zu sprechen. Seine lange weiße Limousine konnte nicht zwischen den beiden Torpfosten hindurch in meine Einfahrt einbiegen. Aus einiger Entfernung beobachteten die Nachbarn schweigend, wie der Chauffeur den langgestreckten Wagen mit der moslemischen Halbmond-Antenne an der Kühlerhaube hin und hersteuerte." Dieses Buch ist eine Fundgrube.
Autorenportrait
Saul Bellow wurde am 10. Juni 1915 in Lachine/Quebec als Sohn jüdisch-russischer Einwanderer geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Montreal, 1924 zog die Familien nach Chicago. Dort besuchte er die Tuley High School und studierte später Anthropologie und Soziologie an der Northwestern University. Bellow übte verschiedene Tätigkeiten aus, bevor er seit 1938 dauerhaft an verschiedenen amerikanischen Universitäten lehrte, unter anderem an Princeton und an der Universität von Chicago. Am 5. April 2005 starb der Schriftsteller in Brookline, Massachusetts, im Alter von 89 Jahren. Bellow war mehrmals verheiratet und hatte vier Kinder. Saul Bellow selbst erhielt für sein umfangreiches literarisches Werk zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Nobelpreis für Literatur 1976.