Beschreibung
Die Erzählung von Adams und Evas Sündenfall aus dem Buch Genesis des Alten Testamentes hat Albrecht Dürer (1471-1528) immer wieder beschäftigt. Von 1504 bis 1510 schuf er seine Werke zum alles entscheidenden Ereignis der Schöpfungsgeschichte: einen Kupferstich, ein Doppeltafelgemälde, einen Holzschnitt, eine Federzeichnung. Bei allen Darstellungen weicht er jedoch vom Genesistext und den durch ihn evozierten arkadischen Garten-Eden-Vorstellungen deutlich ab. Vor allem gilt dies für die Handlungen der Protagonisten - Adam, Eva und die Schlange -, indem er den biblischen Bericht vom Sündenfall weitestgehend ignoriert. Den Abweichungen und ihrer Bedeutung für die Interpretation der Kunstwerke gilt in dieser Studie die ganze Aufmerksamkeit: Wie Dürer Adams und Evas Sündenfall, der im Buch Genesis als Verführung Evas durch die Schlange und als Pflücken und gemeinsames Essen der verbotenen Frucht vom Baum der Erkenntnis in der Mitte des Paradieses geschildert wird, ganz anders erzählt und inszeniert. Zudem dient ein kurzer Blick in die lange Tradition der Sündenfall-Darstellungen dem Vergleich und der Einordnung dieser bedeutenden Werke Dürers.
Autorenportrait
Dr. Rainer Hoffmann war Kulturkorrespondent der Neuen Zürcher Zeitung in Deutschland.