Beschreibung
Seit 1925 wurde Paris zur wichtigsten Stadt in Joseph Roths Leben: Hier fand er zu seinem unverkennbaren Stil, hier verbrachte er, nachdem Frankreich für ihn zum Exilland geworden war, die letzten anderthalb Jahrzehnte seines kurzen Lebens, und hier wurde er am 30. Mai 1939 beigesetzt. Als er im Auftrag der 'Frankfurter Zeitung' zum ersten Mal in die französische Hauptstadt kam, wirkte diese auf ihn wie eine Offenbarung. Paris forderte ihn in seiner Modernität und überwältigenden Vielfalt heraus. Das unmittelbare Ergebnis war eine Reihe von Briefen und Feuilletons, mit denen sich Roth als ein radikaler Chronist der flirrenden Metropole erwies. Auch als Roth nicht ständiger Frankreich-Korrespondent wurde, blieb Paris der Mittelpunkt seines unsteten Lebens in Hotels, Bars und Bistros. Der Band enthält Roths gesammelte Paris-Feuilletons sowie einige bislang unveröffentlichte Briefe und ein materialreiches Nachwort, das seinen Spuren durch die Stadt folgt und seine Arbeiten in ihre Zeit einordnet.
Autorenportrait
Joseph Roth, geboren 1894 in Brody, Ostgalizien, gestorben 1939 im Pariser Exil, war einer der innovativsten Journalisten seiner Zeit und wurde mit den Romanen 'Hiob' (1930) und 'Radetzkymarsch' (1932) zu einem Klassiker der Literatur des 20. Jahrhunderts. Wenige deutschsprachige Autoren haben solche internationale Bekanntheit erlangt wie er. Jan Bürger, geboren 1968, ist Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Er arbeitet seit 2002 im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Bei C.H.Beck liegen von ihm vor: 'Der Neckar. Eine literarische Reise' (2013) und ein weiterer, sehr erfolgreicher Band mit Reportagen von Joseph Roth 'Reisen in die Ukraine und nach Russland' (Hrsg. 2015).