Beschreibung
Peter Abaelard (1079-1142) ist einer der bedeutendsten Philosophen und Theologen des 12. Jahrhunderts. In seinen letzten Lebensjahren stehen Fragen der Schrifthermeneutik und Exegese zunehmend im Zentrum seiner Theologie. Im Austausch mit Heloise, der Äbtissin des Klosters Paraklet, definiert Abaelard ein wissenschaftliches Bibelstudium als eigentliche "Arbeit" der Nonnen im Sinne der Benediktsregel nach dem Vorbild der asketisch lebenden Frauen um Hieronymus. Abaelards "Expositio in Hexaemeron", ursprünglich für den Paraklet verfasst und dann für den Unterricht überarbeitet, ist vor diesem Hintergrund zu lesen. Für die ad-litteram-Exegese der biblischen Schöpfungsberichte in Gen 1-2 rezipiert Abaelard nicht nur die Kirchenväter, sondern ebenso jüdische Auslegungstraditionen. Der Wahrheitsanspruch der Schrift steht in besonderer Weise in der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Naturphilosophie (Wilhelm von Conches, Thierry von Chartres) auf dem Prüfstand.
Autorenportrait
Regina Heyder, geb. 1966, Studium der Katholischen Theologie in Eichstätt, Rom und Tübingen, seit 2007 Mitarbeiterin der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung, Univ. Bonn; 2009 Promotion in Dogmatik an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Tübingen.