Beschreibung
Viele evangelische Gottesdienstordnungen kennen ein Sündenbekenntnis, das im Wechsel mit der Gemeinde gesprochen und oft durch einen Vergebungszuspruch abgeschlossen wird. Dieses sog. Confiteor hat im Wechsel der Zeiten immer wieder unterschiedliche Formen angenommen. Ähnlich vielfältig wie die Confiteor-Varianten sind zudem die Begründungen, die für oder gegen ein liturgisch festgelegtes Sündenbekenntnis zu Beginn des Gottesdienstes vorgebracht werden. Die vorliegende Untersuchung geht der Geschichte des Confiteor nach. Sie beschreibt die Zusammenhänge zwischen textlicher Gestalt, Gottesdienstauffassung, Frömmigkeit, Lebensform und gesellschaftlichen Erwartungen und zeigt die Bedingungen auf, unter denen ein Confiteor im Gottesdienst Sinn machen kann. [The Confiteor. Studies to its form and function in the church service as well as the church life] Many Protestant liturgies have an order of Confession and Forgiveness which is spoken in dialogue between congregation and minister and often closes with the absolution. However, throughout the history of Christianity, the Confiteor has taken on many different shapes and varieties, for reasons as numerous as its variants. This study will critically explore historical questions concerning the Confiteor and describe the correlations between textual form, liturgical-theological conceptions, piety, ways of living together and social expectations. In conclusion, this study will formulate conditions under which a Confiteor could be meaningful in worship today. Müller, Konrad, Dr. theol., Jahrgang 1957, ist Leiter des Gottesdienst-Instituts der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und wurde mit der vorliegenden Arbeit im Jahr 2020 an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau habilitiert.