Beschreibung
Blaise Pascal (1623-1662) gilt zurecht als einer der fruchtbarsten und originellsten Denker nicht nur seiner Zeit, sondern der europäischen Kulturgeschichte überhaupt. Da er weder Theologie studiert hat noch dem geistlichen Stand angehörte, ist er keiner theologischen Schule bzw. Richtung einzuordnen, wie er auch, obwohl gläubiger Katholik, die Grenze zwischen katholischem und evangelischem Glauben durchbricht. Nach einer einleitenden biographischen Skizze bietet das Buch acht Einzelstudien, die zusammen ein geschlossenes Bild zeichnen von Pascals Ringen um die Grundlagen des Glaubens. Schlüsseltexte, wie das 'Mémorial', das 'Mysterium Jesu' und die berühmte Wette 'Unendlich - Nichts', hat der Verfasser neu übersetzt und eingehend ausgelegt. Pascals politischen Überzeugungen, seinem Verhältnis zur Philosophie René Descartes' und seiner Wertung des Schönen sind eigene Kapitel gewidmet. Die abschließende Erörterung der umstrittenen Frage, ob Pascal im Glauben der katholischen Kirche gestorben sei, zeigt noch einmal seine Ausnahmestellung im Kontext der herrschenden religiösen und politischen Strömungen. Diese auf jahrzehntelangen Forschungen beruhenden Studien setzen neue Akzente für die Deutung des Denkens Pascals. Gleichwohl sind sie auch als Einführung und erster Zugang vorzüglich geeignet.
Autorenportrait
Robert Leuenberger, Dr. phil. und Dr. theol., 1916-2004. Studium der deutschen Sprache und Literatur sowie der Geschichte in Bern und Zürich, später der Theologie in Basel und Zürich. Gymnasiallehrer am Gymnasium Biel, danach Studentenpfarrer in Basel, Leiter der Kirchlich-theologischen Schule Basel. Habilitation im Fach Praktische Theologie in Basel. Von 1965 bis zur Pensionierung ordentlicher Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich.