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Geniekult in Geisteswissenschaften und Literaturen um 1900 und seine filmischen

Erschienen am 01.04.2014
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783205794813
Sprache: Deutsch
Umfang: 580
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Die Frage, wem die Auszeichnung "Genie" gebühre, wurde vor hundert Jahren in unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen und in literarisch-philosophischen Texten, z. B. von Walter Benjamin, Jakob Wassermann und Edgar Zilsel, hitzig debattiert. Die Monographie wirft einen Blick auf die glorifizierenden Zuschreibungen und epistemologischen Funktionen, die der Wissensfigur "Genie" in der damaligen Scientific Community zugewiesen wurden. Sie untersucht, wie sich Vertreter vor allem neuerer Fachdisziplinen mithilfe der Geniefigur ihrer eigenen intellektuellen und schöpferischen Potenz versicherten, welche politischen, rassistischen und geschlechterspezifischen Implikationen das "Genie" in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts transportierte und wie sich der geisteswissenschaftliche Geniekult um 1900 in der späteren Populärkultur, ausgewählten Spielfilmen ab Mitte der 1980er Jahre, widerspiegelte.

Autorenportrait

InhaltsangabeEinleitung: Geisteswissenschaftlicher Geniekult um 1900 und sein filmischer Widerhall Denkspiel Kulturelle und wissenschaftliche Unsicherheiten Genie als (Re-)Generator: Genie und Wissenschaft Epistemische Besonderheiten Forschungsstand Widerhall im Film TEIL A I Wissenschaftliche Verfahren I. 1 Biographisieren: Genie - Leben - Schreiben Das geniale Leben erzählen Kontinuität und Aktualität Umarmung von Wissenschaft und Biographik Zwei Beispiele zum Konnex von Wissenschaft und Biographik Spezialfall Jesus-Biographien um 1900 Conclusio: Genieforschung und Biographik: Ein Pas de deux I. 2 Metaphorisieren: Natur- und Himmelsmetaphern Naturelemente: Wasser, Feuer (Licht, Blitze), Luft (Wetter), Erde (Berge) Astral und Himmelskörpermetaphern: Sonne, Planeten, Sterne Conclusio: Das stellare Genie II Konzeptuelle Figurationen: Fünf Fragen II. 1 (De)Sakralisieren /Erotisieren: Religiosität und Genie bei Hans Blüher / Kritik am Genieglauben bei Julian Hirsch und Edgar Zilsel Hans Blühers Beschreibung des deutschen Wandervogels: Mannmännliche Erotik und Führerpersönlichkeit WanderVögel: Männerbünde und der christusähnliche "Männerheld" Exklusion von Frauen und "Juden" Bruderschaft, Sonderunsterblichkeit und Geniehimmel Julian Hirschs Die Genesis des Ruhmes: Eminente Persönlichkeiten, Verehrungstrieb und Phänographik Wider die Geniedrachen: Edgar Zilsels Die Geniereligion Die Geniereligion: Analyse Unmenschlichkeit - Exklusionen: "Masse" und "Jüdisches" Zilsels wissenschaftliches Selbst und das Wissenschaftlichkeitsproblem Zilsels blinde Stellen: Geschlechterfragen und Psychoanalyse Ausbreitung von Unwahrheit und Verlust von Werten Conclusio: Religiosität und Genie II. 2 Vergeschlechtlichen: Schwangere Philosophen und geistige Kinder Platon Gastmahl Sokrates Eros Walter Benjamins Kritik der "Erektion des Wissens" und der Vergeschlechtlichung des Geistigen Prostitutionsexkurs Conclusio: Vergeschlechtlichende Metaphern II. 3 Verweiblichen: Ist Jakob Wassermanns Faustina ein weibliches Genie? - Ein Gespräch über die Liebe Entleerte Liebe und Trägheit des Herzens Selbstgenialisierung und Geniekult Faustinas Einwand: Vergänglichkeit - Fleisch Bruch: Der Literat Conclusio: Frauenexklusion II. 4 Rassifizieren: Otto Weiningers Geniemetaphysik. Vom "Juden" zum "Genie" zum Religionsstifter Geistige Eskalationen: Entkörperlichung und De-Sexualisierung des Genies Weiningers Methode: Empirie ohne Empirie Pyramidensystem: Stufenplan für männliche Genieprätendenten Sexuelle Zwischenformen und Re-Essentialisierung Genialität und Genitalität Der geniale Religionsstifter Selbstgenialisierungen Weiningers und der Wissenschaft Conclusio: Frage des Geschlechts - Lösung der Frauenfrage II. 5 Kollektivieren /Züchten: Visionen eines genialen deutschen Volkskörpers Kollektivierung der Genialität - Das geniale Kollektiv Geniale Gesichter beschreiben - Physiognomik, Portrait, Phrenologie Rassenpolitische Ideologie: Houston Stewart Chamberlains Idee eines reinrassigen genialen Kollektivs und Ludwig Flügges hysterophile Genies Arisierung und Germanisierung des Genies Nationalsozialistische Ausläufer: Begabtenpolitik und Züchtungsphantasien TEIL B III Genialer Widerhall: Filmische Adaptionen des Geniekults ab Mitte der 1980er Jahre Mind The Gap - Der wilde Sprung III. 1 Amadeus: Gottgesandt, gottgegeben, gottähnlich, gottverlassen. Christliche Metonymien in Milos Formans Amadeus (1984) Mozart ist viele Mozart als Christusfigur an Constanzes Busen Conclusio: Christologie und Geniologie III. 2 Elias - ein zweifach geborenes und gebärendes Gehörgenie. Geburtsmetaphern in Joseph Vilsmaiers Schlafes Bruder (1995) Geniewerdung Geniegeburt aus der Natur: Himmel, Wasser, Stein Orgel Sex Kirche: Vom Geborenen zum Gebärenden Selbstopferung Figurenkonstellationen I: Abdankende Vaterfiguren Figurenkonstellationen II: Liebesmodelle als Hindernis, Herausforderung oder Beflügelung

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