Beschreibung
Das Buch der Klagelieder verarbeitet die Krise der Tempelzerstörung Jerusalems durch die Babylonier. Gott wird als aktiver Feind gezeichnet, der seinen Zorn über Stadt und Tempel ergießt und keine Rettung in Aussicht stellt. Mareike Schmied analysiert, wie sich die problematischen Gottesbilder der Klagelieder in der rabbinischen Rezeption verändern, nachdem Jerusalem eine ganz ähnliche Katastrophe aus römischer Hand durchleben musste. Wie gehen die Rabbinen mit der erneuten Niederlage und den daraus resultierenden Glaubens- und Lebenskrisen um und schaffen es erneut, an ihrem Gott festzuhalten, der ihren Untergang nicht verhindern konnte oder wollte? In welchen rabbinischen Gottesbildern lässt sich eine Kontinuität der vorgegebenen Traditionen feststellen, welche Vorstellungen werden transformiert, welche Ideen komplett verworfen?