Beschreibung
Über die Berliner Secession scheint heute das Wesentliche bekannt zu sein, doch bei näherem Hinsehen liegen noch nicht einmal zum Datum ihrer Gründung und ihrer Auflösung gesicherte Informationen vor. Als ihre wesentlichen Exponenten gelten Max Liebermann, Walter Leistikow, Lovis Corinth und Max Slevogt, deren Verdienst es war, der kaiserlichen Repräsentationskunst die Moderne gegenübergestellt zu haben: den Impressionismus. Mit der Spaltung im Frühjahr 1913 schien sich die glanzvolle Rolle, welche die Secession über ein Dutzend Jahre gespielt hatte, jedoch erschöpft zu haben. Über ihr langjähriges Weiterleben nach dem Eklat von 1913 ist bislang wenig bekannt. Diese Lücke schließt die große Studie von Anke Matelowski auf eindrucksvolle Art. Mit einer enormen Zahl weitgehend unbekannter Quellen vermag sie die Gründungsgeschichte der Vereinigung ebenso neu zu beleuchten wie die Jahre vom 1. Weltkrieg über die Weimarer Republik bis in die Zeit des Nationalsozialismus. Alle Aspekte dieser wechselvollen Geschichte werden detailliert behandelt: die Ausstellungstätigkeit, die Mitgliederstruktur, die Gebäude und Räumlichkeiten, welche der Vereinigung zur Verfügung standen, das Verhältnis zu den lokalen Behörden und zur offiziellen Kunstpolitik, die Kooperationen mit anderen Künstlervereinigungen, die Strategien zur Bewältigung der politischen und wirtschaftlichen Krisen etc. Ergänzt wird die Darstellung durch umfangreiche Verzeichnisse, die erstmals verläßliche Daten liefern zu Mitgliedern, Vorständen und Ausstellungen. Gleiches gilt für die Gruppierungen, die sich von der Secession abgespaltet, mit ihr konkurriert oder mit ihr zusammengearbeitet haben. Die Arbeit stellt ein Grundlagenwerk für die wichtigste Künstlervereinigung der Moderne in Deutschland dar.
Autorenportrait
Anke Matelowski, geboren 1965, studierte Geschichte und Archivwissenschaften in Berlin. Seit 1990 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Archiv Bildende Kunst der Akademie der Künste, Berlin. Im Rahmen der Akademie entstanden Publikationen, Aufsätze und Veranstaltungen zu Künstlern und Künstlervereinigungen im 19. Und 20. Jahrhundert, u.a. «Berliner Künstlerleben. Fotografien und Dokumente des Vereins Berliner Künstler seit 1841» (Ausstellung und Publikation, 2007). Seit 1998 befaßt sie sich mit der Geschichte der Berliner Secession und promovierte darüber 2016 am Kunsthistorischen Institut der FU Berlin.