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Schule als Sanatorium

Pädagogik, Psychiatrie und Psychoanalyse, 1880–1940

Erschienen am 01.11.2023
CHF 34,20
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783034016858
Sprache: Deutsch
Umfang: 220
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Um 1900 entdeckte nicht nur die Psychia­trie, sondern auch die Pädagogik psychisch anormale Kinder. Die Schule übernahm mehr und mehr auch eine «therapeutische» Funktion: Schulpsychologen und -psych­ia­ter wurden eingestellt, spezielle Klassen für «psychopathische» Kinder eröffnet und Heime für «nervöse» Kinder gegründet. So offensichtlich es schien, dass es diese Kinder gab, so unklar war, was ihre Anormalität ausmachte. Diese Unsicherheit stellte sich jedoch nicht als Hindernis dar, sondern bildete im Gegenteil die Grundlage für höchste professionelle und präventive ­Ansprüche. Die Psychopathologie wurde Teil der Schule, eine «klinische» Pädagogik entstand. Dieser Wandel ging mit einschneidenden institutionellen Ver­änderungen, einem neuen psychodiagnostischen und therapeutischen Wissen und den dazugehörigen Praktiken einher. Schulärztliche Dienste führten Intelligenztests und Reihenuntersuchungen durch, in schulpsychologischen Beratungsstellen wurden Kinderzeichnungen durchleuchtet und mit Eltern und Kindern Gespräche geführt, Lehrkräfte stritten leidenschaftlich über Psychoanalyse und Schulkinder unterzogen sich Psychotherapien.

Autorenportrait

ist Professor für allgemeine und historische Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule FHNW und Mitglied des Instituts für Bildungswissenschaften der Universität Basel.