Beschreibung
DIE PEWRIN tritt ein und redt mit ir selbs und spricht. Es ist mein mann hewt in den waldt Gefaren und kompt nit so baldt, Wann er hat heut schon suppen gessen, Ein brey und kalte milch gefressen, Auch ein ranfft brodts mit im genommen. Er wirdt vor nachts nicht wider kommen. O das es unser pfarrherr west, Der allerliebst vor alle gest! Ich weiß, das er mir eylents kem. Nun darff ichs ye nicht sagen dem. Uns sicht on das der nachtpawrn hauff Im gantzen dorff so spitzig drauff Und treibn mit uns ir gespey, Sam treib wir bulerey all zwey, Wiewols war ist, und thuts mir zorn. Ich habs offt auß den augen gschworn Meim mann, noch wil im der argwon.
Autorenportrait
Hans Sachs wurde am 5. November 1494 als Sohn des Schneidermeisters Jörg Sachs geboren. Nach dem Besuch einer Lateinschule absolvierte er von 1509 bis 1511 eine Schuhmacherlehre. Anschließend ging er, wie damals üblich, für fünf Jahre auf Gesellenwanderung.[1] Während dieser Zeit diente er vorübergehend am Hof Kaiser Maximilians I. in Innsbruck und soll sich dort zum Studium des Meistersangs entschlossen haben. Daraufhin begann er im selben Jahr Unterricht bei Meister Lienhard Nunnenbeck in München zu nehmen. 1516 ließ sich Sachs dann endgültig in Nürnberg nieder, wurde 1520 Schuhmachermeister, aktives Zunftmitglied der Meistersinger und zeitweise deren Vorsitzender (um 1555).